Auslastung

„Ein Hund, der keine Möglichkeit zum Lernen erhält und seine angeborenen Fähigkeiten auszuleben, der stumpft ab, verkümmert seelisch und ist ein bedauernswertes Geschöpft.“

(Eberhard Trumler, 1987)


Braucht ein Hund Beschäftigung?

Ganz klar – ja, brauchet er! Allein zu sein ist langweilig.

Hunde wollen und können sich nicht immer selbst beschäftigen. Schön für sie ist es, wenn wir Menschen die Initiative ergreifen und sie mitmachen dürfen. Das macht Spaß und gibt ihnen genügend Gelegenheit, überschüssige Energie abzubauen.

Aber Vorsicht! Hier ist nicht nur die körperliche Betätigung gemeint. Zwischen körperlicher und geistiger Auslastung muss ein Gleichgewicht herrschen, denn wie Menschen werden auch Hunde durch geistige Aktivitäten mehr gefordert, als allein durch körperliche Anstrengung. So sind viele ihrer Artgenossen nach einem mehrstündigen Spaziergang noch topfit, während sie durch die geistige Stimulation bei der Fährtenarbeit oder beim Erlernen kleinerer Kunststücke schon nach kurzer Zeit ermüden.

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„…der ausschlaggebende Faktor ist, dass das Erlernen von Tricks oder das Arbeiten wie ein Gebrauchshund prinzipiell den Geist anregt“ wusste Eberhard Trumler schon 1984 zu berichten. Das wiederum führt dazu, dass sie ruhiger und ausgeglichener sind. Und das ist die beste „Waffe“ gegen Verhaltensauffälligkeiten (damit sind Aktivitäten gemeint, die nicht der vom Menschen definierten Norm entsprechen).

Wie es bei Menschen so üblich ist, wurde versucht, auch dieser These wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. So hat eine Untersuchung ergeben, dass mit steigender Anzahl der Ruhestunden das auffällige Verhalten der beteiligten Hunde stieg. In der Gruppe derjenigen Vierbeiner, die mindestens 20 Stunden täglich schliefen, zeigten 82% der Hunde massive Verhaltensprobleme, während in der Gruppe der Hunde, die max. 18 Stunden täglich ruhten, die Quote nur bei 47% lag. Und hier wurden die Verhaltensauffälligkeiten als gering eingestuft.

Unser Fazit deswegen – und das wird euch freuen:

Je mehr wir mit ihnen unternehmen, desto weniger machen sie uns „Probleme“.

„Meinem Hund fehlt doch nichts“, glauben viele Hundehalter. Und hinsichtlich dessen, dass Hunde in solchen Fällen viel schlafen und in dieser Zeit keinen Unfug anstellen, wird diese These noch unterstützt.

Aber was ist das für ein Leben? Es zu verschlafen! Ständig in der Erwartungshaltung, dass etwas passiert…Ausschau haltend nach Aktivität und Beschäftigung…und so warten, warten und warten sie…

Doch nichts passiert. Ihr Körper passt sich dem geringen Energieverbrauch an. Der Stoffwechsel sinkt auf ein Minimum und schließlich verändert sich das ganze Hormonsystem. Übrig bleibt ein antriebsloses, seelisch verkümmertes Lebewesen, welches das ganze Leben verschläft. Was für ein Leben?

Deswegen ihr Appell an uns:

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 Wir wollen Action und geistige Beschäftigung!

Keine Zeit? Oft wird der Zeitfaktor überschätzt. Soviel Zeit wird nämlich gar nicht benötigt, wie es zu Beginn den Anschein hat, um sie geistig zu stimulieren und zu beschäftigen. Vielleicht können sich ja auch mehrere Familienmitglieder die Aufgaben teilen? Die verschiedenen Übungen benötigen unterschiedlich viel Zeit. Außerdem lassen sich manche Übungen sehr gut in den jeweiligen Tagesablauf integrieren.